US-Preis für Umweltforschung geht an Jenaer Max-Planck-Direktor Markus Reichstein

30. Juli 2018
Der Piers J. Sellers-Preis für außergewöhnliche Leistungen im Bereich globaler Umweltveränderungen wird 2018 an Prof. Markus Reichstein vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena vergeben. Mit dem Preis der Amerikanischen Geophysikalischen Vereinigung wird Prof. Reichstein für seine innovative Forschung geehrt, mit welcher der Austausch von Energie, Wasser und Kohlenstoff zwischen der Landoberfläche und der Atmosphäre auf globaler Ebene erfasst und verstanden werden kann. Reichstein verwendet hierfür neuartige Verfahren, die Computerwissenschaften und Ökologie verknüpfen. Im Besonderen untersucht er, wie diese Austauschprozesse durch die natürliche Variabilität des Klimas sowie durch Einflüsse des Menschen verändert werden.

Prof. Markus Reichstein, Max-Planck-Direktor und Leiter der Abteilung Biogeochemische Integration am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, wurde als Preisträger des Jahres 2018 für den Piers J. Sellers Mid-Career Award von der Amerikanischen Geophysikalischen Vereinigung (AGU) und deren Sektion Globale Umweltveränderungen auserwählt.

Energie, Wasser und Kohlenstoff werden kontinuierlich zwischen der Landoberfläche und der Atmosphäre ausgetauscht. Markus Reichstein ist einer der weltweit führenden Forscher bei der Erfassung und dem Verständnis dieser Austauschprozesse. Insbesondere widmet er sich der Frage, wie diese Austauschprozesse durch die Variabilität des Kimas und Einflüsse des Menschen verändert werden. Hier setzte er neue Maßstäbe durch bahnbrechende Erfolge bei der Zusammenführung globaler Daten von Messtürmen und der Weiterverarbeitung der neuen Produkte mit anderen Datenströmen, zum Beispiel aus der Fernerkundung. Hieraus entstanden Modelle, mit denen der Stoffaustausch zwischen der Landoberfläche und der Atmosphäre auf lokalen bis hin zu globalen Skalen extrapoliert wird. Mit dieser Methodik veröffentlichte Reichstein mit seinen Kollegen erstmalig globale Abschätzungen zur pflanzlichen Biomasseproduktion, sie erkannten aktuelle Trends in der weltweiten Wasserverdunstung, und sie zeigten wie extreme Wetterereignisse das Gesamtverhalten der globalen Kohlenstoff- und Temperaturzyklen beeinflusst.

Im Jahr 2013 erhielt Markus Reichstein bereits den renommierten Max-Planck-Forschungspreis für seine Erfolge, die in zahlreichen, häufig zitierten Publikationen dokumentiert sind. Ein aktuell heißes Thema seiner Forschung ist die Identifizierung von extremen Klimaereignissen und deren Auswirkungen, mit dem er auch als leitender Autor eines Sonderberichts des Weltklimarats (IPCC) im Jahr 2011 auftrat.

Der Preis, den Reichstein empfangen wird, ist dem Andenken an Pier J. Sellers gewidmet, einem hochdekorierten britisch-amerikanischen Meteorologen, NASA-Astronaut und Direktor der Abteilung Erdsystemwissenschaften am Flugzentrum (Goddard Space Flight Center, GSFC) der NASA. Nach seiner Forschungstätigkeit als Meteorologe war Sellers Astronaut bei 3 Missionen des Space Shuttle; er starb im Dezember 2016 im Alter von 61 Jahren.
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