Ehrendoktor für Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze
Die Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August Universität Göttingen verlieh die Ehrenpromotion an Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze, Gründungsdirektor am Max-Planck-Institut für Biogeochemie, im Rahmen ihrer 150-Jahr Feier. Damit würdigte die Fakultät ihren Alumnus für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und seine langanhaltende Unterstützung und Zusammenarbeit.In den 1960er Jahren studierte Prof. Schulze an der Forstfakultät der Universität Göttingen, die sich damals noch in Hann. Münden befand. Nach seinem Diplom und einem Auslandsaufenthalt in den USA absolvierte er seine Doktorarbeit in Biologie über die erste Kohlenstoff-Bilanz eines Baumes bei seinem früheren Dozenten Prof. Otto Lange, der mittlerweile an der Universität Würzburg lehrte.
Nach Promotion und Habilitation folgte 1975 der Ruf nach Bayreuth als Deutschlands jüngster Professor im Bereich der Pflanzenökologie. Gut 20 Jahre später, 1997 wurde Prof. Schulze einer der drei Gründungsdirektoren des neuen Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena. Dort wandte er sich den globalen Stoffkreisläufen zu, insbesondere dem Kohlenstoff-Kreislauf. Seit 2009 ist Herr Schulze im Ruhestand, erforscht aber als Emeritus weiterhin globale Waldökosysteme und bewirtschaftet Wälder in Thüringen und Rumänien.
In den Siebziger Jahren untersuchte E.-D. Schulze die damals neu aufgetretenen Waldschäden und gründete einen Forschungsverbund, die Bayerischen Forschungsgruppe Forsttoxikologie. Die Ergebnisse dieses Verbundes zeigten, dass das neuartige Waldsterben durch erhöhte Schwefel- und Stickstoffbelastungen der Luft hervorgerufen wird, die das Wachstum der Bäume schädigen. Für das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Pflanze und Boden war es notwendig, die Prozesse im gesamten Ökosystem zu erforschen. Aus dem Baumforscher Schulze wurde ein Ökosystemforscher.
In Jena startete Prof. Schulze das weltweit größte Biodiversitätsexperiment – das Jena Experiment – gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er initiierte Langzeit-Untersuchungsflächen, die Biodiversitäts-Exploratorien, sowie das erste systematische Experiment zur Walddiversität– Biotree. Wie üblich in guter forstlicher Tradition, werden erst zukünftige Generationen die vollen wissenschaftlichen Früchte ernten können.
Im Laufe seines Forscherlebens hat Prof. Schulze zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten, darunter den Deutschen Umweltpreis und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Als Alumnus der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen besaß Prof. Schulze bis dato jedoch keine forstliche Promotion. Dies holte die Göttinger Fakultät nun mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde nach. Die Laudatio dazu hielt Prof. Dr. Alexander Knohl vom Lehrstuhl Bioklimatologie der Georg-August-Universität Göttingen, ein ehemaliger Diplomand und Doktorand von Prof. Schulze.