Seit den 1990er Jahren hat sich unser Blick auf die biologische Vielfalt verändert. Angesichts der globalen Biodiversitätskrise rückte die Frage in den Vordergrund, was mit Ökosystemen geschieht, die an biologischer Vielfalt verlieren. Die Frage "Wie viele Arten braucht ein Ökosystem, um optimal zu funktionieren?" leitete einen Paradigmenwechsel ein: Die biologische Vielfalt reagiert nicht nur auf die Umwelt, sondern prägt sie als Akteur und stellt Mehrwerte bereit, von denen wir profitieren, wie z. B. Nahrung, Rohstoffe, Schutz und Erholung.Mit der Beschleunigung des Klimawandels nimmt der Druck auf die Artenvielfalt zu. Die Arten reagieren, indem sie ihre Verbreitungsgebiete anpassen und sich zu neuen Gemeinschaften zusammenschließen. Weltweit hat eine gezielte Einführung von Arten begonnen, die besser an künftige Klimazonen angepasst sind (
'assisted migration'). Diese neuen Gemeinschaften sind nicht unbedingt weniger vielfältig, enthalten neue Arten mit anderen funktionellen Merkmalen, was die Frage aufwirft: "Welche Arten werden für ein optimales Funktionieren benötigt? Zu diesem optimalen Funktionieren gehört heute auch die Fähigkeit von Ökosystemen, den Klimawandel einzudämmen und seine Auswirkungen abzufedern.Prof. Wirth wird in seinem Vortrag Belege für die Rolle und das Zusammenspiel von funktionaler Biodiversität und Identität auf verschiedenen Ebenen vorstellen und daraus resultierende Strategien für eine nachhaltige Landnutzung diskutieren.
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