Beobachtungsnetzwerk für Treibhausgase wird ausgezeichnet

1. Juni 2015
ICOS (Integrated Carbon Observation System) ist eine langfristige europäische Forschungsinfrastruktur mit der Zielsetzung, ein europäisches Gesamtbild der Treibhausgasbilanzen zu erstellen. Ein Netzwerk kontinuierlicher, qualitativ hochwertiger und standardisierter Spurengasmessungen in der Luft, über Land und über den Ozeanen soll die Veränderungen der Treibhausgas-Emissionen ermitteln und ihre Wechselwirkungen mit dem Klima erschließen. Wichtige Ziele von ICOS sind, Unsicherheiten in Modellvorhersagen zu minimieren, zukünftige Entwicklungen im globalen Kohlenstoffkreislauf besser vorauszusagen und den Erfolg von Klimaschutzmaßnahmen zu bewerten.

Aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung im gesamteuropäischen Interesse wurde ICOS nun vom Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) in Brüssel als „Landmarke“ ausgezeichnet und wird als solche ab 2016 auf der ESFRI-Roadmap erscheinen. Diese Anerkennung wird die internationalen Partnerschaften im Bereich der Spurengasforschung fördern und die Eingliederung innerhalb Europas dauerhaft unterstützen.

Neben der Organisation nationaler Netzwerke von Atmosphären-, Ökosystem- und marinen Messstationen in Europa und dem Nordatlantik, unterhält ICOS zentrale Labore, die für die Standardisierung der Instrumente, der Messprotokolle und der Hochpräzisionsmessungen verantwortlich sind. Eines von zwei deutschen zentralen Analyselaboren ist das Flask and Calibration Labor (FCL) in Jena, welches vom MPI für Biogeochemie eingerichtete wurde. Das Speziallabor analysiert Luftproben der ICOS-Stationen auf deren Spurengase und assoziierte stabile Isotope, stellt Kalibriergase zur Verfügung und ist an der Weiterentwicklung von Geräten und Verfahren sowie an der Langzeit-Datenarchivierung beteiligt.

ESFRI (European Strategy Forum on Research Infrastructures) ist ein im Jahr 2002 gegründetes Strategieforum für Infrastrukturen, das sich aus Vertretern der EU-Mitgliedsstaaten, der Assoziierten Staaten sowie einem Vertreter der Europäischen Kommission zusammensetzt. ESFRI hat die Aufgabe, wichtige Forschungsinfrastrukturen für Europa zu identifizieren, zu begleiten und dauerhaft an der Weltspitze zu etablieren. Die Liste der Roadmap für 2016 wird 27 Forschungsinfrastrukturen als Landmarken kennzeichnen.
Zur Redakteursansicht