Susan Trumbore erhält Vernadsky Medaille 2021

Prof. Susan E. Trumbore, seit 2009 Direktorin am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, erforscht schwerpunktmäßig den Kohlenstoffkreislauf und seine Auswirkungen auf das Klima. Ihren Beitrag zu den Biogeowissenschaften insgesamt und insbesondere die Quantifizierung des terrestrischen Kohlenstoffumsatzes mittels Radiokarbondatierung würdigt die Europäische Geowissenschaftliche Union (EGU) nun mit der Vladimir-Ivanovich-Vernadsky-Medaille 2021.

„Ich fühle mich besonders geehrt, diesen angesehenen Preis zu erhalten. Wernadski hatte bereits im frühen 19. Jahrhundert das Konzept der „Biosphäre“ vorangetrieben“, sagte die Preisträgerin. Wladimir Iwanowitsch Wernadski (1863-1945), der Namensgeber der jährlich durch die EGU verliehenen Auszeichnung, war ein ukrainischer Mineraloge und Geochemiker. Er gilt als einer der Begründer der Biogeochemie und Radiogeologie.

Der kontinuierliche Kohlenstoffaustausch zwischen den Erdsphären macht einen wichtigen, noch wenig verstandenen Teil des globalen Kohlenstoffzyklus aus. Susan Trumbore bahnte den Weg zur Verwendung von Radiokohlenstoff, dem Kohlenstoffisotop 14C, als globalem Tracer für den Kohlenstoffkreislauf. Durch Messung von 14C, der bei den atmosphärischen Atomwaffentests in den später 1950ern und frühen 1960ern entstanden war, entwickelte sie das Verständnis für die Umsetzungszeiten von Kohlenstoff in verschiedenen terrestrischen Systemen, insbesondere Böden und Bäumen. Dieser „Bomben-14C“ dient als Isotopenindikator, der in unterschiedlichen Komponenten des globalen Kohlenstoffsystems vorkommt. Prof. Trumbore findet besondere Anerkennung als eine weltweit führende Autorität bei der Anwendung der Radiokarbondatierung in den Umweltwissenschaften, einschließlich der Erforschung des Klimawandels.

Die interdisziplinären Forschungsinteressen der Wissenschaftlerin umfassen Feldökologie, Pflanzenphysiologie und Bodenkunde. Ihre Forschung ist global ausgerichtet und reicht von Wald- und Graslandsystemen in Deutschland bis zum tropischen Regenwald und den Savannen Südamerikas und Afrikas, sowie den nördlichen Wäldern Canadas. Gegenwärtig ist sie von deutscher Seite Co-Leiterin der brasilianisch-deutschen Kooperation „Amazon Tall Tower Observatory (ATTO)“. „Innerhalb des ATTO-Projekts untersuchen wir die Wechselwirkungen zwischen den intakten Wäldern Zentralamazoniens, der Atmosphäre und dem regionalen sowie globalen Klima“, erläutert sie.

Zusätzlich zu ihren zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen, engagiert sich Susan Trumbore in wissenschaftlichen Komitees wie des US National Research Council, der American Association for the Advancement of Science und der American Gophysical Union. Sie war Chefredakteurin der Zeitschrift Global Biogeochemical Cycles, und ist derzeit Chefredakteurin des neuen open-access-Journals AGU Advances.

Für ihre Forschungserfolge erhielt sie zahlreiche Ehrungen und Preise, einschließlich der Benjamin-Franklin-Medaille für Erd- und Umweltwissenschaft 2018, dem British Ecological Society Marsh Award for Climate Change Research 2019 und dem Balzan Prize for Earth System Dynamics 2020.

Sie ist gewähltes Mitglied der American Geophysical Union, der American Association for the Advancement of Science und der Geochemical Society of the United States of America. Außerdem ist Susan Trumbore Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, der US National Academy of Sciences und der Deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Susan Trumbore im Latest Thinking Video über ihre Forschung zur Quantifizierung des terrestrischen Kohlenstoffumsatzes mittels Radiokarbondatierung.

CO2 Storage in the Plant and Soil System

Susan Trumbore im Latest Thinking Video über ihre Forschung zur Quantifizierung des terrestrischen Kohlenstoffumsatzes mittels Radiokarbondatierung.
https://www.youtube.com/watch?v=UOIUJJCJj3I

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