Köppen-Preisträger 2015: Dr. Jakob Zscheischler

9. Dezember 2015
Den Wladimir-Peter-Köppen-Preis erhält in diesem Jahr Dr. Jakob Zscheischler. Der Mathematiker wurde vom Exzellenzcluster CliSAP für seine herausragende Dissertation ausgezeichnet, die er am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen verfasste und im vergangenen Jahr an der ETH Zürich einreichte. Die Jury beurteilte die Arbeit als methodisch und thematisch sehr originell und gleichzeitig richtungsweisend.

In seiner Arbeit untersucht Herr Zscheischler den Einfluss von extremen Klimaereignissen wie Dürren, Hitzewellen oder Starkregenfällen auf die Kohlenstoffbilanzen an Land. In der Regel nimmt die Vegetation mehr Kohlenstoff (C) auf als sie abgibt und funktioniert damit als C-Senke. So kann sie auch steigende CO2-Emissionen abpuffern. Treten in Folge des Klimawandels extreme Klimaereignisse häufiger auf, könnte das die Pufferfunktion beeinträchtigen. Zum Beispiel kann durch vermehrte Hitzeperioden das Risiko für Waldbrände steigen. Werden dabei große Flächen an Vegetation vernichtet, gelangt zusätzlicher Kohlenstoff in die Atmosphäre. Eine C-Senke würde so zur C-Quelle.

Jakob Zscheischler entwickelte zunächst eine Methode, regionale Klimaextreme anhand von Erdbeobachtungsdaten zu identifizieren. Anschließend verglich er die Ergebnisse mit den globalen Kohlenstoffbilanzen und fand einen deutlichen Zusammenhang. Der junge Wissenschaftler konnte zeigen, dass bereits durch einige wenige und lokal begrenzte Extremereignisse die jährlichen Unterschiede im globalen Kohlenstoffzyklus erklärt werden können. Negative C-Bilanzen treten dabei besonders in Savannen und Grünland auf und lassen sich am häufigsten auf Wassermangel und Brände zurückführen.

Der mit 5.000 Euro dotierte Köppen-Preis wird im Rahmen des CliSAP Neujahrsempfangs am 15. Januar 2016 feierlich an Jakob Zscheischler übergeben. „Ich freue mich besonders, dass hier wissenschaftlich ein ganz neues Terrain beschritten wurde“, sagt Prof. Dr. Anita Engels, Sprecherin des Exzellenzclusters. „Wir möchten junge Forscherinnen und Forscher ermutigen, eigene kreative Ansätze in der Klimaforschung zu verfolgen.“ Mit dem Preis werden Promovenden bis 30 Jahre ausgezeichnet, die eine herausragende Dissertation aus dem Bereich Klimaforschung verfasst haben. Er wird in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen.
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