ATTO Workshop in Manaus setzt neue Impulse für Amazonasforschung
Mitte September trafen sich Wissenschaftler des ATTO-Projektes in Manaus, Brasilien, darunter auch viele Forschende des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie. Zu unserer besonderen Freude waren außerdem Vertreter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), unser Projektträger auf deutscher Seite, und des Brasilianischen Wissenschaftsministeriums mit dabei.
Schon zum dritten Mal fand ein solcher Workshop statt, allerdings noch nie in diesem Umfang. Denn im Zentrum des Treffens standen diesmal nicht technische und administrative Themen. Stattdessen war er ganz dem wissenschaftlichen Austausch gewidmet. Unter den über 100 Teilnehmern waren daher auch viele Masterstudenten und Doktoranden. Ausgerichtet wurde der Workshop vom Nationalen Institut für Amazonasforschung (INPA) im Bosque de Ciencia, auf dem INPA-Campus, idyllisch in einem amazonischen Primärwald gelegen. Dass dann schon mal wildlebende Affen an den Fenstern des Auditoriums vorbei huschten, überraschte allerdings nur die Teilnehmer aus Deutschland, die zum ersten Mal vor Ort waren.
Während des Workshops wurde den Poster-Sessions viel Zeit in lockerer Atmosphäre gewidmet, um möglichst vielen Teilnehmern die Gelegenheit zu geben, ihre Arbeit zu präsentieren und wissenschaftlich zu diskutieren. Ein zweiter Schwerpunkt lag auf interdisziplinären Breakout-Sessions zu Themen, bei denen sich die Forschungsfragen unterschiedlicher Arbeitsgruppen überschneiden. Ziel dabei war es Synergien zu schaffen, um bislang ungenutztes Potential dieses einzigartigen Projektes und der bestehenden Infrastruktur noch besser ausschöpfen zu können. Beides traf auf große Zustimmung unter den Teilnehmern. Während des gesamten Workshops gab es viele lebhafte Diskussionen, die, wie so oft in der Wissenschaft, zu ungezählten neuen Forschungsfragen führten. Denen wird das Konsortium nun in den nächsten Jahren nachgehen.
Krönender Höhepunkt für viele Teilnehmer war die abschließende Exkursion zum ATTO-Camp. Der frühen Uhrzeit zum Trotz (Abfahrt um 4:30 Uhr morgens) trafen sich ca. 30 Meeting-Teilnehmer am INPA und begaben sich auf die 6-stündige Fahrt in den Amazonas. Dort hatten sie am Nachmittag die Gelegenheit, das Observatorium zu erkunden und einmal selbst einen Blick auf den stählernen Giganten, den 325 Meter hohen "ATTO Tall Tower", zu werfen, der sich schier unendlich hoch aus dem Regenwald erhebt.
Zurück in den jeweiligen Instituten geht es jetzt für alle mit neuer Energie und Inspiration weiter mit dem Jahresendspurt. Neue Messkampagnen wollen geplant, Publikationen geschrieben und nicht zuletzt vor allem Fördermittel für die Fortsetzung des Projektes beantragt werden.