Klimawandel macht Kohlenstoffsenken anfälliger
Diese Pressemitteilung wurde freundlicherweise vom ICOS ERIC Communications Office zur Verfügung gestellt.
Neue Daten von ICOS bestätigen, dass natürliche Kohlenstoffsenken wie die Ozeane und Wälder nicht stabil sind. Der Klimawandel macht diese Senken anfälliger und verwandelt sie in einigen Fällen sogar in Kohlenstoffemittenten. Dies gefährdet die aktuellen Klimaziele und Aktionspläne.
FLUXES, das European Greenhouse Gas Bulletin, ist eine neue Publikation von ICOS, dem dem Integrierten Kohlenstoff-Beobachtungssystem.Zielpublikum sind politische Entscheidungsträger, Politikberater sowie Klimajournalisten, um auf gegenwärtige Klimafragen aufmerksam zu machen und diese in verständlicher Weise näher zu bringen. Die erste Ausgabe von FLUXES konzentriert sich auf regionale und jährliche Veränderungen der Kohlenstoffsenken in Europa. Diese sich verändernden Senken machen deutlich, dass die Emissionen weiter reduziert werden müssen, um die Ziele der Kohlenstoffneutralität zu erreichen.
Ein großes Forscherteam von ICOS zeigt, dass natürliche und menschliche Faktoren dazu führen können, dass natürliche Kohlenstoffsenken wie Wälder, landwirtschaftliche Felder oder Teile des Ozeans zu Kohlenstoffemittenten werden. Anhand von Daten aus langfristigen bodengestützten Beobachtungen kommen die Forscher in FLUXES zu dem Schluss, dass die natürlichen Verschiebungen der Kohlenstoffkonzentrationen beispielsweise mit den Veränderungen des Wetters im Laufe der Jahre zusammenhängen: nasse und trockene Jahreszeiten, warme und kalte Temperaturen sowie extremere Ereignisse wie Dürren, Waldbrände oder Überschwemmungen. Es wird erwartet, dass all diese Ereignisse aufgrund der globalen Erwärmung in Zukunft häufiger auftreten werden. Außerdem wird in FLUXES gezeigt, wie sich menschliches Handeln direkt auswirkt: Das Ausdünnen oder Abholzen von Wäldern oder intensiverte landwirtschaftliche Praktiken verändern die Fähigkeit der Ökosysteme, Kohlenstoff über Jahre hinweg zu binden.
"Normalerweise verlassen wir uns auf natürliche Senken als unsere stabilen Verbündeten, wenn es darum geht, die Emissionen fossiler Brennstoffe zu absorbieren", sagt Dr. Werner Kutsch, Generaldirektor von ICOS. "Leider sind sie das nicht! Natürliche Kohlenstoffsenken schwanken von Jahr zu Jahr und werden immer anfälliger", stellt er fest.
Die abnehmenden Kohlenstoffsenken haben eine direkte und wichtige Auswirkung auf die nationalen und europäischen Strategien zur Kohlenstoffneutralität, die sich darauf verlassen, dass sich die natürlichen Senken als konstante Kohlenstoffspeicher erweisen.
"Da die derzeitigen Strategien für eine kohlenstoffneutrale Entwicklung die Variabilität der Kohlenstoffsenken nicht berücksichtigen und dazu neigen, die damit verbundenen Risiken zu unterschätzen, stimmen die aktuellen Prognosen einfach nicht mit der Realität überein", warnt Dr. Kutsch. "Dies bedroht direkt den Kurs zur Einhaltung des 1,5°C-Ziels", erklärt er.
"Da die natürlichen Senken gefährdet sind und technologische Lösungen zur Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre immer noch kostspielig und höchst unsicher sind, sind sich die FLUXES-Forscher einig, dass es nur eine absehbare Lösung gibt: die drastische Reduzierung der Emissionen fossiler Brennstoffe, um das 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens einzuhalten. So schwierig es auch sein mag: Wir müssen die derzeitige Energiekrise durch eine drastische Senkung unserer Emissionen aus fossilen Brennstoffen meistern", fasst Dr. Kutsch zusammen.