Grazer Charta der Klimakommunikation veröffentlicht 

Fachleute aus Wissenschaft, Journalismus, Kommunen und Nichtregierungsorganisationen halten einen Kurswechsel in der Kommunikation über Klimathemen für dringend geboten. Anlässlich des K3 Kongresses zur Klimakommunikation mit rund 400 Teilnehmenden in Graz wurde der Aufruf veröffentlicht. 

Hauptanliegen der 21 Punkte umfassenden Charta ist es, Leitlinien für eine neue Klimakommunikation zu definieren. „Die neue Klimakommunikation aktiviert Menschen und motiviert sie zum Handeln. Ziel ist es, Veränderungen sowohl auf gesellschaftlicher, als auch auf persönlicher Ebene zu erzielen,“ heißt es in dem Text.

Die Charta richtet sich insbesondere an Institutionen und Menschen, die beruflich oder aus gesellschaftlichem Engagement über Klimakrise und Klimaschutz kommunizieren – sie ist daher als Orientierung gedacht für Klimaschutzbeauftragte in Kommunen ebenso wie für Fachleute aus der Klimaforschung, für Verkehrsexpertinnen oder Installateure, die mit ihren Kunden über neue Heizungen sprechen.

Dazu betont Marie-Luise Beck, Geschäftsführerin des Deutschen Klima-Konsortiums und Mit-Initiatorin der Charta: „Wir wollen die Chancen eines klimafreundlichen Lebens in den Blick nehmen, statt uns auf Debatten einzulassen, in denen es vor allem darum geht, das Weiter-so zu verteidigen.“

Signalwirkung durch Erstunterzeichnende

Die Charta fördert eine gemeinsame Vision über die Schwerpunkte der Klimakommunikation. Unter den rund 80 Erstunterzeichnenden sind auch zahlreiche Expertinnen und Experten aus dem DKK: Angela Oels, Mark Lawrence und Markus Reichstein aus dem Vorstand sowie Stefan C. Aykut, Otmar Edenhofer, Anita Engels, Jochem Marotzke, Johan Rockström, Ralf Röchert, Stefanie Trümper und Doris Wolst.

Signalwirkung haben dabei auch prominente Erstunterzeichnende wie die Schauspielerin und Produzentin Maria Furtwängler, der Meteorologe Karsten Schwanke, der ehemalige Direktor des PIK, John Schellnhuber, der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen, der Autor George Marshall und die Psycholog:innen Cornelia Betsch, Elke Weber, Ellen Matthes, Thomas Brudermann und Katharina van Bronswijk.

Handlungsoptionen statt Angst-Modus

Die Initiatoren der Charta beklagen, dass viele Menschen das Reden über Klimaschutz als polarisierend erleben. Bisherige Aufrufe zum Handeln verfehlten ihre Wirkung:
„In immer drastischerer Form vor den bedrohlichen Veränderungen des Klimasystems zu warnen, greift zu kurz“, heißt es in der Charta. „Zu häufig lähmt, verunsichert und polarisiert solche Kommunikation, insbesondere wenn sie Probleme und Risiken nur benennt, ohne Lösungen und Handlungsoptionen aufzuzeigen.“

Bei den Lösungen herrsche „häufig die perfektionistische Vorstellung vor, dass Klimaschutz nur möglich ist, wenn man widerspruchsfreie Lösungen findet.“


„Mit der Charta wollen wir wegkommen vom Angstmodus der Kommunikation,“ sagt Carel Mohn, der als Chefredakteur des Portals Klimafakten zu den Initiatoren der Charta gehört. „Statt Menschen mit 5-vor-12-Rhetorik Angst zu machen, sollten wir den Fokus auf Lösungen richten.“

Einladung zur Unterzeichnung

Veröffentlicht wurde die Charta am 26. September im Rahmen des K3-Kongresses für Klimakommunikation in Graz. Der bereits zum vierten Mal stattfindende K3-Kongress ist die größte deutschsprachige Zusammenkunft von Wissenschaft und Praxis zu Klimakommunikation.

Interessierte Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sind eingeladen, die Charta unter dem folgenden Link zu unterzeichnen.

Die Initiator:innen der Grazer Charta der Klimakommunikation sind:

Marie-Luise Beck – Geschäftsführerin Deutsches Klima-Konsortium (DKK)
Carel Carlowitz Mohn – Chefredakteur bei Klimafakten
Severin Marty – Projektleiter bei ProClim, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz
Christopher Schrader – Journalist 
Martha Stangl – Projektleiterin bei Climate Change Centre Austria (CCCA)

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