Satellitenstart von OCO-2 – er soll neue Einblicke in den Kohlenstoffkreislauf liefern

OCO-2 steht für "Orbiting Carbon Observatory 2". OCO-2 soll erstmals die globale Verteilung von Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Atmosphäre mit bisher unerreichter Genauigkeit, geographischer Abdeckung und räumlicher Auflösung vermessen. Bereits der Vorgänger OCO hätte das tun sollen, ging dann aber unglücklicherweise beim Start im Februar 2009 verloren.
Mehrere Wissenschaftler des MPI-BGC sind am Projekt beteiligt. Die Gruppe für Atmosphärische Fernerkundung (Gruppenleiter: Dr. Dietrich Feist) betreibt eine Bodenstation des Total Carbon Column Observing Networks (TCCON
Die Gruppe für satellitengestützte Fernerkundung von Treibhausgasen (Gruppenleiterin: Dr. Julia Marshall) wird direkt mit den Daten des OCO-2-Satelliten arbeiten, sobald diese verfügbar sind. Mit Hilfe von Computermodellen bestimmen die Wissenschaftler aus diesen Daten die weltweiten Quellen und Senken von CO2 neu. Dann wird man mit bisher unerreichter Genauigkeit sagen können, wo wie viel CO2 in die Atmosphäre freigesetzt wird und wo und wie viel davon wieder vom Ozean oder der Landoberfläche aufgenommen wird.
Sie werden sich auch mit einem sehr interessanten Nebenprodukt der OCO-2-Messungen beschäftigen: zufällig befinden sich im von OCO-2 beobachteten Spektralbereich auch Fluoreszenzlinien von Chlorophyll, mit deren Hilfe sich die Photosyntheseaktivität von Pflanzen an der Landoberfläche direkt bestimmen lässt. Mit dieser Zusatzinformation kann man die CO2-Aufnahme durch pflanzliche Photosynthese von anderen Vorgängen unterscheiden und damit neue Erkenntnisse über den globalen Kohlenstoffkreislauf erhalten.