Treibhausgase und Aerosole: Das Tauziehen ums Klima

3. April 2017
Zu Jahresbeginn titelte „Die Zeit“ „2016 stellt Hitzerekord auf“ und berichtete darüber, dass im vergangenen Jahr die Temperaturen das dritte Mal in Folge weltweit so hoch wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren. Welche Ursachen hat das? Es ist alles andere als einfach, die sehr komplexen und weltweit gekoppelten Klimavorgänge zu verstehen. Mit der Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen der Atmosphäre und der Biosphäre der Erde sowie dem Erdboden und der Ozeane tragen Prof. Andreae und seine Mitarbeiter vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz ganz wesentlich zum besseren Verständnis der globalen Stoffkreisläufe bei. Auf der Basis von Modellrechnungen untersuchen und bewerten sie Einflüsse wie beispielsweise die Aerosolbildung auf das Klima und schätzen deren langfristigen Folgen ein. Die Aerosolbildung zählt zusammen mit den Treibhausgasen zu den wesentlichen Faktoren der anthropogenen Klimabeeinflussung und des damit einhergehenden Klimawandels.

Im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe "Noble Gespräche" referiert Prof. Dr. Dr. h.c. Meinrat O. Andreae, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz über

"Treibhausgase und Aerosole: Das Tauziehen ums Klima"

Abstract:
Aerosolpartikel in der Atmosphäre, auch als Feinstaub bekannt, haben über das letzte Jahrhundert der Erderwärmung durch die Treibhausgase entgegengewirkt. Dies hat uns einen gewissen „Klimaschutz“ geschenkt, aber auch die wahre Größenordnung des Problems verschleiert. Es ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahrzehnten die kühlende Rolle der Aerosole global abnimmt, da ihre Emissionen aus Umweltgründen reduziert werden. Andererseits werden sie weiter einen wichtigen Einfluss auf das regionale Klima in belasteten Gebieten haben, insbesondere in Bezug auf den Wasserkreislauf. Das Ende des „Klimaschutzes“ durch Aerosole in Kombination mit einer möglicherweise hohen Empfindlichkeit des Klimasystems machen schnelle und starke Reduktion der Treibhausgasemissionen besonders des Kohlendioxids äußerst dringlich.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 06. April 2017 um 17 Uhr im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg statt.

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