BIOMASS liefert erste Radarbilder
neuer Blick auf die grünen Reserven der Erde
Auf den Punkt gebracht:
Erste Aufnahmen aus dem All mit P-Band-Radar erfolgreich empfangen
Neue Technik ermöglicht detaillierte Waldstrukturanalyse weltweit
Mission trägt zum besseren Verständnis von Biomasse und Kohlenstoffspeicherung bei
Erste Bilddaten zeigen bereits klare Unterschiede in Vegetation und Bodenfeuchte

Die europäische Erdbeobachtungsmission BIOMASS hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Erstmals wurden Radarbilder aus dem All übermittelt, die mit einem neuartigen Sensor im P-Band aufgezeichnet wurden. Diese Technologie ermöglicht es, die Vegetationsstruktur der Erde in bisher unerreichter Genauigkeit darzustellen. Die jetzt veröffentlichten ersten Aufnahmen liefern eindrucksvolle Hinweise auf das Potenzial der Mission – sowohl wissenschaftlich als auch technologisch.
Das P-Band-Radar, das mit einer Wellenlänge von rund 70 Zentimetern arbeitet, durchdringt Baumkronen und macht tieferliegende Vegetationsschichten sichtbar. Auf diese Weise lassen sich nicht nur die Ausdehnung von Waldgebieten, sondern auch deren Struktur und Biomasse erfassen. Gerade in tropischen und borealen Regionen, die bisher schwer zugänglich oder von dichter Bewaldung bedeckt waren, eröffnet dies neue Möglichkeiten für die globale Umweltbeobachtung.

Die ersten Bilder zeigen eindrucksvolle Kontraste zwischen Waldflächen, Feuchtgebieten und offenem Gelände. Besonders deutlich werden Überschwemmungszonen sichtbar, die durch starke Rückstreuung charakterisiert sind. Solche Informationen sind nicht nur für die Biomasse-Erfassung, sondern auch für hydrologische Analysen und das Monitoring von Klimafolgen von Bedeutung.
Mit BIOMASS wird es erstmals möglich, eine globale Karte der oberirdischen Biomasse zu erstellen – flächendeckend, konsistent und über längere Zeiträume hinweg vergleichbar. Diese Daten sind entscheidend, um natürliche Kohlenstoffspeicher besser zu quantifizieren, Emissionsbilanzen zu überprüfen und die Wirksamkeit internationaler Klimaschutzmaßnahmen zu bewerten. Zugleich erlaubt die Mission, Veränderungen wie Abholzung, Degradation oder Wiederaufforstung frühzeitig und präzise zu erkennen.
Derzeit befindet sich das System noch in der sogenannten Inbetriebnahmephase. In den kommenden Monaten wird das Radarinstrument weiter kalibriert, bevor es in den regulären wissenschaftlichen Betrieb übergeht. Bereits jetzt bestätigen die vorliegenden Daten die hohe Qualität des Sensors und die Realisierbarkeit der wissenschaftlichen Ziele.
Mit den ersten Bildern hat BIOMASS eindrucksvoll gezeigt, dass die neue Technologie funktioniert – und dass sie bereit ist, eine zentrale Rolle in der Erdbeobachtung der kommenden Jahre zu übernehmen. Die Mission gilt schon jetzt als Meilenstein im Verständnis der globalen Kohlenstoffkreisläufe und der Rolle von Vegetation im Klimasystem der Erde.
Dieser Inhalt wurde vom DLR zur Verfügung gestellt.
Am MPI-BGC wird ein eigenes BIOMASS-Projektbüro betrieben, das die wissenschaftliche Nutzung von BIOMASS koordiniert.