Lokales Klima entgegen Vorhersagen

Schon früh stellten Klimawissenschaftler aufgrund von Modellen und Beobachtungen eine vereinfachte Formel auf, um eine der möglichen Folgen des Klimawandels zu beschreiben: Gebiete, die bereits heute von Trockenheit geprägt sind, werden durch den momentanen Klimawandel künftig noch stärker austrocknen. Anders in Regionen, in denen es zurzeit schon feucht ist: hier wird es noch mehr Niederschlag geben. Auf Englisch wurde das Konzept eingängig DDWW genannt (Dry gets drier, wet gets wetter).

Ein Team von Klimaforschenden der ETH Zürich, unter Mitwirkung von BGC-Direktor Markus Reichstein, zeigte nun in einer am 14. September in Nature Geoscience erschienenen Studie, dass diese Formel nicht so allgemeingültig ist, wie angenommen. Bisherige Analysen benutzten eine Technik, welche die klimatischen Eigenschaften über dem Ozean umfassend beschreibt, über Land aber problematisch ist. In ihrer neuen Studie berücksichtigen die Autoren deshalb erstmals die besonderen klimatischen Eigenschaften der Landoberfläche, wo die Menge des verfügbaren Wassers im Gegensatz zum Ozean limitiert ist.

Für ihre Analysen verwendeten die Klimawissenschaftler Messdaten, die nur auf dem Land erhoben wurden, wie Niederschlag, tatsächliche Verdunstung und die potentielle Verdunstung. Die Daten stammten aus verschiedensten Quellen, wie auch dem MPI-BGC, und wurden von den Autoren so kombiniert, dass sie die Trends in Bezug auf die Feuchtigkeit respektive Trockenheit einer Region herauslesen konnten.

Die Auswertung zeigt, dass auf drei Vierteln der Landfläche der Erde kein eindeutiger Trend in Richtung trockener oder feuchter auszumachen ist. Für das restliche Viertel gibt es robuste Trends, die jedoch nur auf der Hälfte dieser Flächen, also insgesamt einem Achtel der Landfläche, dem Grundsatz DDWW folgen. Auf der anderen Hälfte der Flächen widersprechen die Trends dieser Regel.

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