Agouron fellowship unterstützt paläobiogeochemische Forschung

23. Februar 2016
Der Nachwuchswissenschaftler Benjamin Bruisten vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie erhält das renommierte Geobiologie-Stipendium des US-amerikanischen Agouron Institutes. Diese Förderung ermöglicht dem Stipendiaten für zwei Jahre als Postdoktorand an einem interdisziplinären Projekt an der Schnittstelle zwischen modernen biologischen Prozessen und urzeitlichen Gesteinsüberlieferungen zu forschen. In der unabhängigen Forschungsgruppe Organische Paläobiogeochemie von Dr. Christian Hallmannuntersucht Bruisten am Standort Bremen, welche Lipide von den modernen Vertretern der erdgeschichtlich relativ früh auftretenden eukaryotischen Strahlentierchen produziert werden. Anschließend will er testen, ob die molekularen Fossilien dieser Zellbestandteile auch in viele hundert Millionen Jahre alten Meeressedimenten gefunden werden können. Mit diese Arbeit könnten nicht nur wichtige Kenntnisse über die Lipid-Zusammensetzung primitiver Eukaryoten gewonnen werden, sondern auch über die frühe Diversifizierung mariner Algen. Bekannt geworden sind die Strahlentierchen vor allem durch die beeindruckenden Zeichnungen des Jenaer Zoologen Ernst Haeckel. Da diese Organismen ein sehr filigranes Silikat-Skelett bauen, kann die Forschung möglicherweise auch neue Einsichten in den Silikatkreislauf in der Zeit vor der kambrischen Explosion des höheren Lebens liefern.

Bruistens Stipendienprojekt ist Teil seines Forschungsschwerpunkts zur Rekonstruktion des frühen Lebens auf der Erde anhand von Biomarkern. Biomarker, auch molekulare Fossilien genannt, sind die extrem stabilen Kohlenwasserstoffskelette von bestimmten biologischen Molekülen. Unter günstigen Bedingungen, können diese nach dem Absterben der Organismen für viele hundert Millionen Jahre in Sedimentgesteinen überdauern und liefern wertvolle Informationen über die urzeitlichen Lebewesen und die vorherrschenden Umweltbedingungen. In seinem Promotionstudium an der Australischen National Universität in Canberra, hatte Bruisten die ältesten auf der Erde bekannten Biomarker untersucht. Dabei rekonstruierte er die Umweltbedingungen, die im flachen Meer im heutigen Nordaustralien vor gut 1,6 Milliarden Jahren herrschten. Die Arbeit lieferte wichtige neue Erkenntnisse über die urzeitlichen Ökosysteme und die Wechselwirkung zwischen frühen mikrobiellen Organismen und ihrer Umwelt.

Das Agouron Institute ist eine private Stiftung in den USA und fördert exzellente Projekte ausgewählter Bereiche der Biologie und Chemie in internationalen Forschungsinstituten und Universitäten.
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