Bundespräsident besucht deutsch-brasilianische Forschungsstation
Frank-Walter Steinmeier reiste mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke zu ATTO im brasilianischen Amazonas-Regenwald
Die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes und dessen Einfluss auf das Weltklima standen im Mittelpunkt des Besuchs von Frank-Walter Steinmeier und Steffi Lemke am ATTO – Amazon Tall Tower Observatory in Brasilien. Der Bundespräsident und die Bundesumweltministerin besuchten am 2. Januar die deutsch-brasilianische Forschungsstation, an der das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz beteiligt sind.
„Der Regenwald ist unsere Lebensgrundlage und diese Grundlage ist in Gefahr. Mindestens 19 bis 20 Prozent der ursprünglichen Fläche des Regenwaldes sind jetzt schon durch Abholzung verloren gegangen“, sagte Steinmeier. Damit ist der Amazonas-Regenwald ein Brennpunkt im Kampf gegen die Klimakrise und den Verlust an Artenvielfalt. Ihn in Zukunft besser zu schützen sei eine wichtige Aufgabe der von Brasilien, die aber weltweiter Unterstützung bedarf, nicht zuletzt auch aus Deutschland. Aus diesem Grund besuchten Frank-Walter Steinmeier und Steffi Lemke während ihrer Reise zur Amtseinführung des neuen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva die deutsch-brasilianische Forschungsstation ATTO im zentralen Amazonas-Regenwald. „Unter den vielen Vorhaben, die wir uns für das neue Jahr gemacht haben, gehören Klimaschutz und der Schutz der Regenwälder ganz oben auf die Tagesordnung", betonte Steinmeier am Fuße des ATTO-Turms.
Rundgang zum 325 Meter hohen Turm, den Laboren und den Versuchsflächen
„Der tropische Regenwald Brasiliens ist mit seiner Artenvielfalt und seiner Bedeutung als Wasser- und Kohlenstoffspeicher ein Pfeiler des globalen Klimasystems“, ergänzte Umweltministerin Steffi Lemke. „Sein Schutz ist zentral für die Menschen vor Ort und für die Bewältigung der beiden ökologischen Krisen - der Klimakrise und des Artenaussterbens. ATTO ist ein exzellentes Beispiel für die erfolgreiche deutsch-brasilianische wissenschaftliche Zusammenarbeit und trägt maßgeblich zu einem besseren Verständnis des Amazonaswaldes, der biologischen Vielfalt und den Auswirkungen der Klimakrise auf dieses einzigartige Ökosystem bei.“
Im Rahmen des ATTO-Projekts untersuchen Wissenschaftler*innen die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem größten tropischen Regenwald der Erde, der Atmosphäre und dem Weltklima. Susan Trumbore, Direktorin am Max-Planck-Institut für Biogeochemie und deutsche Koordinatorin des ATTO-Projekts, führte die Delegation durch die Forschungsstation. Steinmeier und Lemke besichtigten die Forschungstürme der Station, darunter auch den namensgebenden 325 Meter hohen Turm, den sie bis zur ersten Zwischenplattform in 54 Meter Höhe bestiegen. Darüber hinaus führte der Rundgang die beiden deutschen Politiker zu den Laboren mit zahlreichen Messinstrumenten zur Analyse der Atmosphäre und zu Arealen, auf denen Forschende in Feldversuchen die Ökologie des Regenwaldes untersuchen.
Langfristige Daten helfen, das Ökosystem Regenwald zu verstehen
Steinmeier und Lemke zeigten sich beeindruckt von dem Hightech-Standort, der mitten im brasilianischen Regenwald entstanden ist, um multidisziplinäre Forschung zu betreiben. „Hier wird sozusagen der Puls für das Weltklima gemessen“, resümierte Steinmeier.
„Für uns ist es eine ganz besondere Ehre und Auszeichnung, dass Bundespräsident Steinmeier und Umweltministerin Lemke den ATTO-Standort auf ihrer Brasilienreise besuchen“, sagte Susan Trumbore. „Ich denke, wir konnten ihnen vermitteln, welche Bedeutung die Amazonas-Regenwälder haben, und welchen Beitrag wir mit unserer Forschung leisten.“ Langfristig Daten zu erheben und diese interdisziplinär zu betrachten sei entscheidend, um besser zu verstehen, wie das Ökosystem Regenwald funktioniert. „Nur so werden wir verlässliche Prognosen über die Zukunft des Amazonas abgeben können“, sagte die Max-Planck-Direktorin. „Dass uns die Bundesregierung und auch die brasilianische Regierung dabei unterstützen, ermöglicht uns in intensiver Zusammenarbeit mit unseren Kolleg*innen in Brasilien, unsere Forschung konzentriert voranzutreiben.“